Orthodoxe Gottesdienste

Parimien

Dan 3,1-88

Der König Nebukadnezar ließ ein goldenes Standbild machen, sechzig Ellen hoch und sechs Ellen breit, und es in der Ebene von Dura in der Provinz Babel aufrichten. Dann sandte der König Nebukadnezar Boten aus, um die Satrapen, Vorsteher und Statthalter, die Generäle, Schatzmeister, Rechtsgelehrten und hohen Tempelbeamten, kurz, alle Machthaber in den Provinzen, zu versammeln, damit sie der Einweihung des Bildes beiwohnten, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen. Also versammelten sich die Satrapen, Vorsteher und Statthalter, die Generäle, Schatzmeister, Rechtsgelehrten und hohen Tempelbeamten, kurz, alle Machthaber in den Provinzen, um das Bild, das der König Nebukadnezar hatte errichten lassen, einzuweihen, und stellten sich dem Bilde gegenüber auf. Dann rief der Herold mit mächtiger Stimme: An euch, ihr Völker aller Nationen und Zungen, ergeht der Befehl: Wenn ihr den Klang der Homer, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter, Doppelflöten und aller Arten von Musik hört, so sollt ihr niederfallen und das goldene Bild anbeten, das der König Nebukadnezar hat errichten lassen. Und wer nicht niederfällt und anbetet, wird sofort in den brennenden Feuerofen geworfen. Deswegen fielen alsbald, wenn sie den Klang der Hörner, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter und aller Arten von Musik hörten, die Völker aller Nationen und Zungen nieder und beteten das goldene Bild an, das der König Nebukadnezar hatte errichten lassen.
Zu derselben Zeit traten etliche Chaldäer auf und verklagten die Juden. Sie hoben an und sprachen zu König Nebukadnezar: O König, mögest du ewiglich leben! Du, o König, hast den Befehl erlassen: »Ein jeder, der den Klang der Hörner, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter, Doppelflöten und aller Arten von Musik hört, soll niederfallen und das goldene Bild anbeten; und wer nicht niederfällt und anbetet, wird in den brennenden Feuerofen geworfen.« Nun sind da etliche Juden, die du mit der Verwaltung der Provinz Babel betraut hast: Sidrach, Misach und Abdenago. Diese Männer kümmern sich nicht um dich, o König; sie dienen deinen Göttern nicht und beten das goldene Bild nicht an, das du hast aufrichten lassen. Da befahl Nebukadnezar in grimmigem Zorn, Sidrach, Misach und Abdenago vorzuführen, und die Männer wurden dem König vorgeführt. Nebukadnezar aber hob an und sprach zu ihnen: Ist es wahr, Sidrach, Misach und Abdenago, daß ihr meinen Göttern nicht dient und das goldene Bild, das ich errichtet habe, nicht anbetet? Nun wohl, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen, Zithern, Harfen, Hackbretter, Doppelflöten und aller Arten von Musik hört, niederzufallen und das Bild anzubeten, das ich habe machen lassen; wenn ihr es aber nicht anbetet, so werdet ihr sofort in den brennenden Feuerofen geworfen. Wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand erretten könnte? Sidrach, Misach und Abdenago antworteten und sprachen zu König Nebukadnezar: O König, wir haben nicht nötig, dir darauf eine Antwort zu geben. Wenn das geschieht, so vermag unser Gott, dem wir dienen, uns aus dem brennenden Feuerofen zu erretten; ja, er wird uns aus deiner Hand erretten, o König. Tut er es aber nicht, so magst du, o König, wissen, daß wir deinen Göttern doch nicht dienen und das goldene Bild, das du errichtet hast, nicht anbeten werden. Da ward Nebukadnezar voll Grimm, und der Ausdruck seines Gesichtes veränderte sich gegenüber Sidrach, Misach und Abdenago. Alsbald gab er den Befehl, den Ofen siebenmal stärker zu heizen, als man ihn in der Regel zu heizen pflegte. Auch befahl er etlichen starken Männern in seinem Heer, Sidrach, Misach und Abdenago zu binden, um sie in den brennenden Feuerofen zu werfen. Da wurden die Männer in ihren Mänteln, Röcken, Hüten und ändern Kleidern gebunden und in den brennenden Feuerofen geworfen. Infolge davon nun, daß der Befehl des Königs streng war und man den Ofen über die Massen stark geheizt hatte, wurden die Männer, die Sidrach, Misach und Abdenago hinaufgetragen hatten, von der Feuerflamme getötet. Jene drei Männer aber, Sidrach, Misach und Abdenago, fielen gebunden mitten in den brennenden Feuerofen. Und sie wandelten mitten in den Flammen und lobten Gott und priesen den Herrn. Azarias stellte sich hin und betete also, er öffnete seinen Mund inmitten des Feuers und rief:
„Gesegnet bist du, Herr, Gott unserer Väter, ruhmvoll und herrlich ist dein Name in die Äonen; denn du bist gerecht in allem, was du uns getan, und alle deine Werke sind wahrhaft, und deine Wege sind gerade. Gerecht sind alle deine Urteilssprüche. Zuverlässige Urteile hast du vollstreckt in allem, was du über uns verhängt und über Jerusalem, die heilige Stadt unserer Väter. Denn in Wahrheit und Recht hast du all dies unserer Sünden wegen verhängt. Wir haben uns verfehlt und gefrevelt durch Abfall von dir, gesündigt allüberall und deinen Geboten nimmer gehorcht. Wir haben uns nicht vorgesehen und nicht so getan, wie du uns befohlen, damit es uns wohlergehe. Alles also, was du verhängt über uns und was du uns angetan, tatest du in Treue und Recht. Du gabst uns den Händen von frevelnden Feinden preis, Verrätern, die haßerfüllt sind, und einem König, der das Recht verletzt; er ist der übelste auf der ganzen Welt. Wir dürfen nicht einmal jetzt den Mund auftun, denn deinen Dienern und Verehrern wird Schande und Schmach zuteil. Verstoß uns nicht für immer um deines Namens willen, hebe doch deinen Bund nicht auf. Wende dein Mitleid von uns nicht ab um Abraham, deines Freundes, Isaak, deines Knechtes, Israel, deines Heiligen, willen. Ihnen gabst du die Verheißung, ihre Kinder wie die Sterne so zahlreich zu machen und wie am Meeresgestade den Sand. Kleiner wurden wir als andere Völker, o Herr, gedemütigt nun in der ganzen Welt um unserer Sünden willen. Es ist jetzt kein Fürst, Prophet oder Lenker, kein Brand- und Schlachtopfer mehr, kein Speise- und Räucherwerk, kein Platz, Erstlingsgaben zu spenden vor dir und Mitleid zu finden. Doch zerknirschten und demütigen Sinnes wollen wir Aufnahme finden, als kämen wir mit Brandopfern von Widdern und Stieren und unzähligen fetten Lämmern. So komme unser Opfer heute vor dich und entsühne deine Gefolgschaft. Nicht gibt es Schande bei denen, die auf dich vertrauen. Von ganzem Herzen folgen wir dir und fürchten dich; wir suchen dein Antlitz, enttäusche uns nicht. Nein, nach deiner Milde verfahre mit uns und nach der Fülle deines Erbarmens. Rette uns nach deiner Wunderkraft, und verschaffe Ehre deinem Namen, o Herr. Alle sollen geraten in Scham, die Übles deinen Dienern antun; sie seien beraubt ihrer Kraft und Herrschaft, und ihre Stärke werde zermalmt. Erkennen mögen sie, daß der Herr der einzige Gott und über die ganze Erde hin ruhmreich ist.“
Die Diener des Königs, welche jene hineingeworfen hatten, schürten unablässig den Ofen mit Erdharz, Werg, Pech und Reisern. Das Flammenmeer schlug in die Höhe etwa neunundvierzig Ellen hoch über den Ofen hinaus. Es griff um sich und verbrannte, wen es im Umkreis des Ofens von den Chaldäern packen konnte. Der Engel des Herrn war zugleich mit den Gefährten des Azarias in den Ofen hinabgestiegen und trieb die Feuersflammen aus dem Ofen hinaus. Das Innere des Ofens machte er kühl, wie wenn der Tauwind hindurchgeht. Das Feuer erfaßte sie überhaupt nicht, fügte ihnen keinerlei Leid zu und belästigte sie nicht. Da hoben die drei im Ofen an, wie aus einem Munde Gott einen Lobgesang zu singen, ihn zu verherrlichen und zu preisen:
Gesegnet bist du, Herr, Gott unserer Väter; lobwürdig und hocherhaben in die Äonen. Gesegnet ist deiner Herrlichkeit heiliger Name; lobwürdig und hocherhaben in die Äonen. Gesegnet bist du in deiner Herrlichkeit heiligem Tempel; lobwürdig und hocherhaben in die Äonen. Gesegnet bist du auf dem heiligen Thron deines Reiches; lobwürdig und hocherhaben in die Äonen. Gesegnet bist du, der du über Abgründe schaust, der du thronest über den Cherubim; lobwürdig und hocherhaben in die Äonen. Gesegnet bist du an der Feste des Himmels; lobwürdig und hocherhaben in die Äonen.


ENDE, UND GOTT DIE EHRE.


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Die aufgeführten Texte wurden von: Pater Kilian Kirchhoff, Erpriester Peter Plank, Zürcher Bibel und evt. anderen, hier nicht aufgeführten Übersetzern ins Deutsche übertragen.
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