Minäon vom 16. Oktober
Märtyrer Longinos der Hauptmann, der am Kreuze des Herrn stand 
- Zur Vesper -
Stichiren zu "Herr ich schrie"
Ton 4. ( nach: Als Edlen unter den Martyrern )
Als du ihn, der ein Sterblicher geworden * und dahing am Kreuze, * doch verfinsterte die Leuchtkraft der Sonne * und hervorquellen ließ aus der Seite * die Vergebung zum Heile, * erblicktest, da bekanntest du, Gepriesener, * ihn mit dem einsichtigen Räuber als Gott und Gebieter, * der freiwillig ertrug die Leiden * aus unermesslichem Erbarmen.
Als den Weinstock reich an Früchten * du sahest am Holze * hängen, Gepriesener, wie er ließ quellen * den Wein des Lebens und der Vergebung, * da hieltest die Lippen du hin * des Herzens und wurdest trinkend erfüllt von Freude. * Den bitteren Unglauben aber spiest verständig du aus, * da dem Schlechteren das Bessere * du zogest offenkundig vor.
Zu Tode gebracht hast du den Tyrannen * durch die Entschlossenheit deiner Worte, * hast der freiwilligen Schlachtung dich ergeben * und nicht gefürchtet den Tod, * allgerühmter Longínos, * der das unsterbliche Leben dir brachte durch Gnade. * Darum begehen wir im Glauben dein allgefeiertes Gedächtnis * und flehn dich an zu bitten * für uns den Herren.
Ton 6. ( von Ioannes Monachos )
Ehre: Als bei deinem Leiden, o Christus, * den Tempel sah bersten * der Hauptmann Longínos, * da verkündete er den Juden, dass du bist der Sohn Gottes. * Darum schlugen ab mit dem Schwerte * die Unglückseligen sein heiliges Haupt * und warfen es in den Unrat. * Eine Frau aber fand es, und es öffnete ihr * die verschlossenen Pupillen ihrer Augen. * Mit ihr wollen auch wir zu dir rufen: * Der du jenem hast den Kranz verliehen, * weil er für dich sich hat dem Kampfe gestellt, * erleuchte auf seine Bitten * auch die Augen unserer Herzen, * um dich als Gott zu preisen, * der ans Kreuz ward genagelt, * um uns zu retten.
( nach: Ganz und gar gesetzt )
Jetzt, Theotokion: Mehr als alle * Menschenkinder hab ich Elender einzig * gesündigt allein, was unsagbar ist im Wort, und keinesfalls * dem Gehöre, * Allreine, ist erträglich. * Deswegen ich dich flehe an: * Hilf, Gebieterin, hilf und gib mir Buße * und schenke mir Bekenntnis, * verleihe mir Seufzer und Tränen, * auf dass ich dadurch finde * Zerknirschung meines Herzens allezeit * und rufe: Gesündigt hab ich, gesündigt; sei gnädig, errette mich.
Stichiren zur Stichovna
Ton 6. ( von Ioannes Monachos )
Ehre: Als du standest bei dem Kreuze, * beobachtetest das Geschehen * und schautest den Gott und Menschen * gekreuzigt am Holze, * da riefest du zu ihm: * In deinem Reiche gedenke meiner, o Herr! * Darum auch sprach der Erretter: * Selig bist du, Longínos, * und dein Gedächtnis währt von Geschlecht zu Geschlecht.
( nach: Am dritten Tage )
Jetzt, Theotokion: All meine Hoffnung ich setze * auf dich, o Jungfrau. * Schau nicht vorbei, sondern eile, * dass, o Gute, ich werde bald frei * von den Leidenschaften, welche mich plagen * und die täglich mich bedrängen.
nach 9. Ode
Du schautest den auf das Kreuz Erhöhten, der in unaussprechlicher Vorsehung das All in seiner Hand bewahrt, dich umfing das Wunder und du nanntest ihn den Sohn des himmlischen Gottes. Deshalb wurdest du auch gewürdigt, ein Abbild seiner Herrlichkeit zu sein.
- Zur Liturgie -
Prokimenon zur Liturgie
Ton 7.
Frohgemut wird sein der Gerechte im Herrn, // und er wird hoffen auf ihn.
Vers: Erhöre, o Gott, meine Stimme, wenn ich zu dir flehe.
Apostellesung zur Liturgie
Lesung aus dem zweiten Brief des heiligen Apostels Paulus an Timotheus2 Tim 2,1-10 ( Stelle lesen: 2 Tim 2,1-10 ) Alleluïa zur Liturgie
Ton 4.
‹Der› Gerechte wird blühen wie eine Palme, und wie eine Zeder auf dem Libanon wird er sich vermehren.
Vers: Gepflanzt im Hause des Herrn, werden sie aufblühen in den Höfen unseres Gottes.
Evangeliumslesung zur Liturgie
Lesung aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
Und als sie an ‹den› Ort gekommen waren, genannt Golgotha, das ist die sogenannte Schädelstätte, gaben sie ihm Essig mit Galle vermischt zu trinken; und als er ‹es› geschmeckt hatte, wollte er nicht trinken. Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los warfen. Dann saßen und bewachten sie ihn dort. Und sie brachten oben über seinem Haupt seine Schuld geschrieben an: Dieser ist Jesus, der König der Juden. Dann werden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken. Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, schüttelten ihre Köpfe und sagten: Der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen erbaust, rette dich selbst. Wenn du Gottes Sohn bist, steige herab vom Kreuz. Gleicherweise aber spotteten auch die Hohenpriester zusammen mit den Schriftgelehrten, Ältesten und Pharisäern und sprachen: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Wenn er Israëls König ist, steige er jetzt herab vom Kreuz, und wir werden an ihn glauben. Er hat auf Gott vertraut, der erlöse ihn jetzt, wenn er Wohlwollen an ihm hat; denn er hat ja gesagt: Ich bin Gottes Sohn. Desgleichen schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.
Von der sechsten Stunde an aber kam eine Finsternis über die ganze Erde bis zur neunten Stunde. Um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und sagte: Eli, Eli, limá sabachthaní? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, wozu hast du mich verlassen? Als aber einige von den dort Stehenden ‹es› hörten, sagten sie: Dieser ruft ‹den› Elias. Und sogleich lief einer von ihnen und nahm einen Schwamm, füllte ‹ihn› mit Essig, steckte ‹ihn› auf ein Rohr und tränkte ihn. Die übrigen aber sagten: Lass, sehen wir, ob Elias kommt, ihn zu retten. Jesus aber schrie wiederum mit lauter Stimme und entließ den Geist.
Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriss in zwei ‹Teile›, von oben bis unten; und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Grabstätten wurden geöffnet, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt; und sie gingen nach seiner Auferweckung aus den Grabstätten und gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen.
Als aber der Hauptmann und die, welche mit ihm Jesus bewachten, <das Erdbeben und das Geschehene sahen>, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn.
(Mt 27, 33-54)*
ENDE, UND GOTT DIE EHRE.
Die aufgeführten Texte wurden von: Pater Kilian Kirchhoff, Erpriester Peter Plank und evt. anderen, hier nicht aufgeführten Übersetzern ins Deutsche übertragen.
*Texte des Evangeliums nach: Byzantinischer Text Deutsch. Copyright: Schweizerische Bibelgesellschaft. Veröffentlicht mit der ausdrücklichen Genehmigung der Schweizerischen Bibelgesellschaft.
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